Im Wald im schöne grüne Wald…

Juhuu es ist wieder Donnerstag und die beiden Lehrpersonen Tanja Rothen und Anja Ryser freuen sich genauso wie die Kinder! Denn wie jeden Donnerstag in diesem Schuljahr besuchen die beiden Kindergärten der Schlossmatte den Wald. Um 8.20 Uhr treffen sich beide Klassen in der „Arena“ im Garten des Kindergartens. Nach dem wandernden Händedruck ringsum, sprechen wir unseren Fingervers: „Dä seit: i ga i Wald. Dä seit: i chume o, bald. Dä seit: i chlättere uf die höchsti Tanne! Dä seit: i bsueche Zwärge-Froue und -Manne. Und dr Chlinscht seit: nähisch mir äs Chäppli us rotem Filz, de gsehni grad us wiene Flöigepilz.“ In der Zweierreihe marschieren die 28 Kinder, 2 Lehrpersonen und 1-2 Elternbegleitungen dann los in Richtung Könizbergwald.

Unterwegs gibt es verschiedene Haltestellen zb. beim Begrüssen des Waldes oder weil gerade eine grosse Weinbergschnecke über den Weg kriecht. Die Entdeckung, dass nicht alle Spinnennetze gleich aussehen, lassen uns auch inne halten oder weil es sooo viele heruntergefallene Propeller des Ahornbaums hat, die wir zum Fliegen bringen.

Am Waldplatz angekommen klopfen die Kinder am Stamm ihres Lieblingsbaumes an, um zu fragen, ob sie den Wald besuchen können. Denn, auch wenn man zu einem anderen Kind spielen gehen möchte, klingelt man an der Tür, bevor man eintritt. Den Lieblingsbaum wählten sie zu Beginn der regelmässigen Waldbesuche aus. Bei der Wahl schauten die Kinder auf besondere Merkmale wie Moos, rauhe oder glatte Rinde, Blätter oder Nadeln, Harzflecken, … damit sie ihn dann immer wieder finden und im Wechsel der Jahreszeiten beobachten können. Die Bäume bekamen aus Tonmasse und Naturmaterialien dann auch ein Gesicht und werden auch später immer wieder geschmückt werden.

Nach einem kurzen gemeinsamen Teil im Kreis, angeleitet durch die Lehrpersonen, essen wir unseren Znüni, den sich die Kinder nach dem Fussmarsch reichlich verdient haben. Sicher einmal pro Quartal gibt es auch einen besonderen Znüni vom Feuer, so konnten wir schon leckere Apfelchüechli vom Stecken geniessen.

Gestärkt gehen die Kinder nun ihren eigenen Projekten und Spielen nach. Im gemeinsamen Entdecken des grünen Klassenzimmers kommen sich die Kinder näher und lernen durch das andere Spiel im Wald, ein Spiel ohne vorgefertigte Gegenstände, auch ihre „Gspähndli“ kennen.

Der Besuch im Wald ist eine wichtige Ergänzung zum regulären Unterricht im Raum. Draussen werden Tannenzapfen zu Zwergen, mit Blättern und etwas Moos kleiden die Kinder sie sogar ein, mit Stecken wird ein Haus dazu gebaut. Die mitgebrachten Seile bringen viel Inspiration: um einen grossen Ast gebunden, lässt sich dieser als Putzmaschine über den Waldboden ziehen, natürlich kann damit auch das Rössli herumgeführt werden oder der Hund geht mit seinem Meister Gassi. Der Kreis innerhalb des Waldsofas bietet Platz für ein Restaurant. Da werden auf Rindentellern frisch zubereitete Tannenzapfen-Cervelats, Tannenzapfen-Rüebli und -Maiskolben aufgetischt. Mmm… fein! Der Wald bietet so eine unerschöpfliche Fundgrube für Spielideen. Die Zeit vergeht im Freien Spiel im Nu und die Flöte trillert schon zum „häre cho!“ Noch eine letzte WC-Runde, etwas Wasser trinken und dann packen wir wieder all unsere Sachen ein und nehmen den Rückweg unter die Füsse.

So pünktlich wie möglich sind wir zurück im Kindergarten und verabschieden uns gleich draussen im Garten. „No 7x schlafe, när gömer wieder i Wald“, bemerkt ein Kind.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei den Eltern bedanken, welche uns in den Wald begleiten können, es ist nicht selbstverständlich und wir schätzen Ihre Unterstützung sehr. Wir sind noch auf der Suche nach einer Begleitperson, die uns jeden Donnerstag in den Wald begleiten könnte. Sind Sie vielleicht ein pensionierter, aber passionierter Berggänger oder eine pensionierte, aber begeisterte Pilzsammlerin oder suchen einfach so gerade nach einer neuen Herausforderung? Dann melden Sie sich doch via Pro Senectute beim Projekt win3 als Begleitperson für unsere Kindergärten an.